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tu der Gesamtheit benutzen kann. Die einzelnen Skizzen entsprechen so
wiederum den früher nach jedem Ausfluge von den Schülern an die Tafel
gezeichneten, und die Vereinigung aller gibt ihnen den selbsterarbeiteten
Plan des Heimatortes und mit und iu ihm die erste Karte.
An der Hand dieses Stadtplanes werden die ausgeführten
Wanderungen wiederholt, Lagen und Richtnngsbestimmungen festgestellt,
Strasse mit Bäumen
Landstrasse mit Baumen
öemeindeweg
feldweg
I I I I I Tt
£inqlei5tge Bahn
L welqlehriqe ßakn.
Reqierunqdbezirkb- Grenze
Gemeinde-Grenze
Reichs - Grenze
ä
Denkmal
Kirchhof
Kreis- Grenze
" ®- -! ■
häuöer
r ä
qweiser Triq.-Punkt
Nadelbäume
■ooonoooo
nooaaam
oooooaao
Laubwald
??T
Laubbaume
Lehmgrube Windmühle
A.a. A.a. A.a./Va. A.a. Ah An An An A
Aaa/Va.a A.aaa Oanaaaoan
Aaaaaaaaa.a Anaoaoana
Nadelwald
Gemischter Wald
W- M M M M
^ I d f § # t '
# üb il- Vvr -Ü? k
Trockene Wiese Nabbe Wiese bumpt Moor jd
$
^lwm»/^
Abb. 50. Kartenzeichen.
Entfernungen und Zeitdauer der Wege gemessen, Kartenzeichen zusammen-
gestellt, verglichen und gedeutet. Der Stadtplan ist somit die erste Karte,
die das Kind gründlich lesen und in die Wirklichkeit übertragen lernt.
Mit Hilfe der allmählich kennengelernten und von Skizze zu Skizze au
Umfang zwar zunehmenden, aber doch immer wieder auftretenden Karten-
zeichen gewinnt der Schüler nicht nur Sicherheit in der Bestimmung der
Lage, der Richtungen, der Entfernuugeu, der Zeitdauer, der Kartenzeichen,
sondern er lernt auch Bodenbeschaffenheit, Bewässerung, Pflanzen- und
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Die Niederungen. 23
in nordöstlicher Richtung über Gardelegen nach Stendal, so führt uns
unsere Reise durch den Drömling. Auf der Karte ist er als Sumpf-
gebiet durch kleine wagerechte Striche bezeichnet. Steigen wir im
Drömling aus und blicken von einer höhe: gelegenen Stelle nach N., so
erkennen wir die Hellberge; bei klarem Himmel können wir sogar im
S. den Brocken sehen. Wir befinden uns in einer Riederting, die uns
an den Fiener erinnert.
2. Wie groß mag wohl der Drömling sein?
Um den Drömling kennen zu lernen, durchwandern wir ihn von W.
nach O. und von S. nach N. Er hat die Form einer Zunge, deren
Spitze im So. liegt. Zu der Reise iu der Längsrichtung der Ohre
gebraucheu wir bei mäßigem Schritt ungefähr 7 Std. (35 km); in
4 Std. durchwaudern wir ihn von S. nach N. (20 km). Die meisten
und ältesten Ortschaften treffen wir nicht im Drömling an, sondern am
Rande, der von einer Kante von Wiesen gebildet wird. Die Dörfer,
die im Innern des Drömlings liegen, stammen erst aus der zweiten
Hülste des 19. Jahrhunderts. Erst nachdem eine teilweise Entwässerung
stattgesunden hatte, konnten sich schaffensfreudige Menschen auf höher-
gelegenen Stellen (Horsten) ansiedeln. Die Namen einiger Dörfer erinnern
heute noch daran, z. B. Miesterhorst, Buchhorst.
3. Wie mag der Drömling vor der Entwässerung ausgesehen
haben?
a) Schon der Name kennzeichnet seine Beschaffenheit. Das
Wort Drömling ist verwandt mit dem niederdeutschen Worte (kernen,
d. h. sich hin- und herbewegen. Mit dem Namen Drömling bezeichnen
wir demnach „eine sich hin- und herbewegende, schwankende Ortlichkeit".
Was da schwankt, das ist die sumpfige Oberfläche des Bruches.
b) Die große Niederung des Drömlings soll in den ältesten Zeiten
bis Nenhaldensleben gereicht haben. Zur Zeit der Schneeschmelze im
Frühjahr wurde sie iu eiu großes Sumpfgebiet verwandelt, das selbst im
heißen Sommer nicht austrocknete. Im W. floß die Ohre in diese
muldenförmige Niederung. Sie verzweigte sich bald in viele kleine Arme,
deren Wasser sich in die Sümpfe und Morastflächen ergoß. So konnte
man den Lauf der Ohre uicht mehr sehen, da ihr Wasser von großen
Sumpfgebieten aufgenommen wurde. Die Anwohner meinten, die Ohre
müsse unterirdisch weiterfließen und trete erst später wieder an das Tages-
licht. Im östlichen Drömling konnte man sehen, wie das dunkle Wasser
langsain wieder abfloß. In den tiefer gelegenen Stellen des Drömlings
sah man weite Sumpfflächen, aus denen Birken, Erlen, Weiden, Rohr
und Binsen hervorragten. Auf den höher gelegenen Wiesen flächen
sproßte üppiges Gras, das iu getrocknetem Zustande als Heu von den
Dorfbewohnern in großen Mengen heimgefahren wurde. Reguete es häufig.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Die Niederungen.
37
in nordöstlicher Richtung über Gardelegeu nach Stendal, so führt uns
unsere Reise durch den Drömling. Aus der Karte ist er als Sumpf-
gebiet durch kleine wagerechte Striche bezeichnet. Steigen wir im
Drömling aus und blicken oon einer höher gelegenen Stelle nach N., so
erkennen wir die Hell berge; bei klarem Himmel können wir sogar int
S. den Brocken sehen. Wir befinden uns in einer Niederung, die uns
an den Fiener erinnert.
2. Wie groß mag wohl der Drömling sein?
Um den Drömling kennen zu lernen, durchwandern wir ihn von W.
nach O. und von S." nach N. Er hat die Form einer Zunge, deren
Spitze int So. liegt. Zu der Reise in der Längsrichtung der Ohre
gebrauchen wir bei mäßigem Schritt ungefähr 7 Std. (35 km); in
4 Std. durchwandern wir ihn von S. nach N. (20 km). Die meisten
und ältesten Ortschaften treffen wir nicht im Drömling an, sondern am
Rande, der von einer Kante von Wiesen gebildet wird. Die Dörfer,
die im Innern des Drömlings liegen, stammen erst aus der zweiten
Hälfte des 19. Jahrhunderts. Erst nachdem eine teilweise Entwässerung
stattgefunden hatte, konnten sich schaffensfreudige Menschen auf höher-
gelegenen Stellen (Horsten) ansiedeln. Die Namen einiger Dörfer erinnern
heute noch daran, z. B. Miesterhorst, Buchhorst.
3. Wie mag der Drömling vor der Entwässerung ausgesehen
haben?
a) Schon der Renne kennzeichnet seine Beschaffen!)eit. Das
Wort Drömling ist verwandt mit dem niederdeutschen Worte dremen,
d. h. sich hin- und herbewegen. Mit dem Namen Drömling bezeichnen
wir demnach „eine sich hin- und herbewegende, schwankende Ortlichkeit".
Was da schwankt, das ist die sumpfige Oberfläche des Bruches.
b) Die große Niederung des Drömlings soll in den ältesten Zeiten
bis Neuhaldensleben gereicht haben. Zur Zeit der Schneeschmelze im
Frühjahr wurde sie in ein großes Sumpfgebiet verwandelt, das selbst im
heißen Sommer nicht austrocknete. Im W. floß die Ohre in diese
muldenförmige Niederung. Sie verzweigte sich bald in viele kleine Arme,
deren Wasser sich in die Sümpfe und Morastflächen ergoß. So konnte
man den Lauf der Ohre nicht nrehr fehen, da ihr Waffer von großen
Sumpfgebieten aufgenommen wurde. Die Anwohner meinten, die Ohre
müsse unterirdisch weiterfließen und trete erst später wieder an das Tages-
licht. Im östlichen Drömling konnte man sehen, wie das dunkle Wasser
langsam wieder abfloß. In den tiefer gelegenen Stellen des Drömlings
sah nran weite Sumpsslächen, aus denen Birken, Erlen, Weiden, Rohr
und Binsen hervorragten. Auf deu höher gelegenen Wiesenflächen
sproßte üppiges Gras, das in getrocknetem Zustande als Heu von den
Dorfbewohnern in großen Mengen heimgefahren wurde. Regnete es häufig
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
4. Die Darstellung der Erdoberfläche auf der Karte.
natürlich fort) als zwei nebeneinander herlaufende einfache Linien mit
Punkten an den Außenseiten =====. Die Grenzen der Staaten
werden durch punktierte schwarze oder durch farbige Linien wiedergegeben.
g) Bodenarten und Pflanzenformen. Eine Häufung von Punkten,
Fig. 13 a, deutet Kies- und Sandgruben, sowie sandige Gegenden (Wüsten)
an. Eng zusammenliegende Striche von ungleicher Länge, Fig. 13 d, be-
zeichnen Sümpfe, Häufungen von je zwei zusammenstehenden gleich starken
Strichen, Fig. 13 c, Wiesen. Laubwald, Fig. 13ä, stellt man durch Ringelchen,
und Nadelwald, Fig. 13 e, durch spitze Winkel (Kiefernadel), deren Scheitel-
punkte nach oben gerichtet sind, dar.
: •••. • .......... 9-9 9''9- 2- A A A A. A
; - '; "..".."..","Mama A a A A A
Mwwwzmm s- s- s- s- „n ,i „ „ l\ A A A A
ab c d &
Fig. 13. a Wüste, b Sümpfe, c Wiese, d Laubwald, e Nadelwald.
In unfein Atlauten unterscheidet man hauptsächlich „physische" und „politische"
Karten. Erstere geben die natürliche Oberslächeugestalt mit Land und Meer, Berg
und Tal, Fluß und See usw., diese zeigen Grenzen, Ortschaften und Einteilung der
einzelnen Staaten. Andere Karten enthalten die durchschnittlichen Witterungs-
erscheiuungen, die Sprach- und Religionsverhältnisse, Verkehrswege nsw., auch zeigen
sie die geschichtliche Entwicklung eines Reiches.
C. Kurze Übersicht der Erdteile.
I. Europa. [9:y4 Mill. qkm, 402 Mill. @.]
a) Lage und Größe.
Auf welcher Halbkugel liegt Europa? Wie gelangt man von hier ans
zu den übrigen Erdteilen? Der südlichste Punkt liegt an der Straße von
Gibraltar und ist 1400 km von der heißen Zone entfernt. Mit dem
Nordkap1 reicht der Erdteil 500 km tit die nördliche kalte Zone hinein.
Europa gehört somit sast ganz der gemäßigten Zone an, in der das
Klima den Körper frisch und kräftig erhält imd weder übermäßige Kälte
noch Hitze die regelmäßige Arbeit hindern. Die wievielte Stelle nimmt
Europa der Größe nach unter beit Erdteilelt ein?
b) Grenzen.
Welches Weltmeer bespült Europas Nordküste? Welcher Ozean führt
(im W.) nach Amerika hinüber? Welches Meer trennt (im S.) den Erdteil
von Afrika? Mit welchem Erdteil hat Europa (im O.) breite Landver-
bindung? Hier bilden die Grenze: das langgestreckte Urälgebirge, der
Urälsluß, das salzige Kaspische Meer, die hohen Gebirgswälle des
Kaukasus, das insellose Schwarze Meer und die von diesem zum
Mittelmeer führenden Wasserstraßen.
l Em Aap oder Vorgebirge (H 12) ist ein steiler, hoher Vorsprung des Landes, der
in das Meer hinausragt. Ist der Landvorsprnng flach, so nennt man ihn Landspitze.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: C.
Extrahierte Ortsnamen: A
Mwwwzmm Europa Europa Europa Europa Amerika Afrika Europa Kaukasus
— 113 —
Montenegro, seit 1910 ein Königreich, etwas größer als Hessen,
(9000 qkm) mit 250000 Einwohnern, hat 1878 im Berliner Frieden die volle
Unabhängigkeit zugesprochen erhalten. Hauptstadt?
Als österreichisches Kronland zieht der an Breite von 70 bis
auf 1 km zusammenschrumpfende Landstreifen Dalmaticn am Adriatischen
Meer hin.
Auch Bosnien nebst der Herzegowina sind heute dem österreichischen
Kaiserstaate einverleibte
Italien.
Lage und Gliederung. Bestimme die Breitenlage Italiens in Süd-
europa! Zwischen welchen Meridianen liegen seine äußersten Punkte im
O und W? Welche Teile Mitteleuropas schließen diese Meridiane ein?
Vergleiche miteinander die Lage der Pomündung, Roms und der West-
spitze von Sizilien! Für die Umrißzeichnung nimm die Verbindungslinie
der genannten geographischen Orte als senkrechte Mittellinie, teile sie
(vom 38.-46. Parallel) in 8 gleiche Teile; dann beträgt die Entfernung
Rom—adria 3 Teile, ebenso Rom—m. Gargano und Adria—turin; unter
ein und demselben Meridian liegen auch 9lr. Gargano und Kap Sparti-
vento. Gib die natürlichen Grenzen Italiens an!
Die mittlere der drei s-en Halbinseln Europas, Italien oder
die Apennin-Halbinsel, erstreckt sich von Nw nach So, wie
Skandinavien, die mittlere der drei n-en Glieder, von No nach
Sw. Sie greift mit der n-en Tiesebene in den Rumpf Europas
ein. Die Tiefebene mit dem italienischen Alpenlande faßt man
als Norditalien zusammen. Im S schließt sich eine die Natur
der Halbinsel fortsetzende, von Inselgruppen umschwärmte Insel,
Sizilien, an.
Oberflächenbild. Norditalien. Verfolge die Nordgrenze vom Ligu-
rischen bis zum Adriatischen Meer! Welches ist der Hauptteil Norditaliens?
Welches sind die natürlichen Grenzen der Tiefebene? Welches ist ihre
Hauptabdachung? Welches ist die Jahres-, die Juliisotherme? Vergleiche
damit die Wärme des sw-en Deutschland!
Der Anteil Italiens an dem die Tiefebene umrahmenden
Alpengürtel reicht im W bis zu den wasserscheidenden Kämmen
der Hauptkette (S. 94). Von der Tessinquelle greist die Grenze
der Schweiz und Österreichs in tiefen Buchten nach S aus, so
daß die n-en Zipfel des Langensees (vom Tessin durchflössen),
des Luganersees und des Gardasees, dessen Absluß der
Mincio (mlntscho) ist, diesen Grenzstaaten zugehören. Nur der
Comersee, aus dem das Addatal zum Stilsser Joch führt,
liegt vollständig in Italien.
Der langgestreckte Comersee spaltet sich am Vorgebirge von Bellagio
<belladscho) in zwei nach S gerichtete Arme. Die größte Tiefe sinkt noch
über 200 m unter den Spiegel des Mittelländischen Meeres. Seine Ufer,
wie auch die der übrigen Seen, durch die Alpen wie durch eine Spalier-
mauer eingefaßt, zeigen eine süditalienische Pflanzenwelt. In der treibhaus-
artigen Wärme gedeihen Lorbeer und Oleander, Pinie und Cypresse,
Zitrone und Orange im Freien. Olivenhaine und Maisfelder verdecken
die terrassierten unteren Gehänge. Freundliche Ortschaften und Villen mit
ihren Gärten und Weinbergen umgürten den klarblauen Wasserspiegel.
Bis 1500 m erheben sich die mit Kastanien und Nußbäumen bewachsenen
Vorberge, und im Hintergrunde leuchten hier und da die schneebedeckten
Hochgipsel der Alpen hervor.
Wulle, Erdkunde für Lehrerbildungsanstalten I. 8
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
TM Hauptwörter (200): [T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt]]
Extrahierte Personennamen: Bellagio
Extrahierte Ortsnamen: Montenegro Hessen Bosnien Italien Italiens Mitteleuropas Roms Sizilien Italiens Europas Italien Skandinavien Europas Norditalien Sizilien Norditalien Norditaliens Deutschland Italiens Italien
— 138 —
und in immer breiter werdendem Gürtel erstreckt sich von der
Wurzel der Halbinsel Kola nach O die Moossteppe oder Tundra.
Infolge des langen Winters ist der Boden bis tief hinab gefroren.
Im Sommer taut er nur oberflächlich auf; Moor und Sumpf, Morast
und Bruch, soweit das Auge reicht. Auf dem zu Dünen gehäuften Sande,
der tagelang von den Strahlen der Sonne durchwärmt wird, sprießen
allerlei Blumen; zwergartige Birkensträucher sind die Vertreter des Baum-
wuchses. Mit leichtem Fuß eilt das wilde Renntier über den offenen
Boden, verfolgt von wolkenartigen Scharen von Stechmücken.
Bis zum 60. Grade folgt die nordische Waldzone, Wenn
auch je weiter nach S in zunehmendem Maße Acker und Wiesen
den Wald durchsetzen, so bleibt doch der Wald überwiegend, der
sechs bis sieben Zehntel des Bodens bedeckt. Petschora und Dwina
sühren die Baumstämme an die Küste, und Archangelsk^ an
der Mündung der Dwina ist der wichtigste Ausfuhrort von Schiffs-
bauholz aus dem Innern.
Die Wälder bergen einen großen Reichtum an jagdbaren
Tieren, deren Pelze einen lohnenden Handelsartikel bilden.
Im W bildet den Abschluß des Nordrussischen Tieflandes
eine Seenreihe, die die größten Süßwasserseen des Festlandes
enthält: den Ladogasee (so groß wie Württemberg) und den
Onegasee (onjegasee) (halb so groß). Ladoga- und Onegasee
stehen untereinander und mit der Ostsee sowie mit der Dwina
und durch das große Tieflandstor zwischen dem Nordrussischen
Landrücken und der Waldaihöhe mit der Wolga in Verbindung.
Hier ist darum das große ö-e Kanalnetz; das w-e verbindet
Dnjepr, Weichsel und Njemen. Suche die Verbindungen auf der
Karte auf!
Nenne die großen Ströme und ordne sie nach den Meeren, in die
sie münden! Gib kurz Quelle, Richtung des Stromlaufs und Mündung
an! Inwiefern kann die Waldaihöhe ein Quellenmittelpunkt genannt
werden? Stelle das Längenverhältnis in geraden Linien dar, wenn die
Wolga 3600 km, Dnjepr 2000 km, Don 1800 km, Weichsel 1100 km, Düna
1000 km, Njemen 900 km, Newa 70 km Länge hat.
Zwischen dem Finnischen und Bosnischen Meerbusen liegt
Finnland, das „Land der tausend Seen". Flachgewölbte Boden-
schwellen und wallartige Hügelrücken durchziehen besonders den
S, während im N der feste Fels zu Tage tritt und aus der mit
Finnland zusammenhängenden Halbinsel Kola Höhen bis 700 m
bildet. Zahllose, vielgegliederte, durch kurze Flußläufe verbundene
Seen, Stromschnellen und Wasserfälle, ausgedehnte Moore und
Sümpfe, und die weithin sich erstreckenden, jegliche Aussicht hindernden
Nadelwälder vervollständigen das Charakterbild dieser nordischen
Landschaft. Am Meer zieht sich ein ziemlich breiter Tieflandssaum
hin, der vorzugsweise sür den Ackerbau gewonnen worden ist.
Land- und Waldwirtschast sind die Hauptzweige der Be-
schästigung der Bewohner. An den Waldreichtum des Landes
schließt sich auch die Industrie an (Pottaschefabrikation, Pech- und
Nach dem Erzengel (archängelos) Michael benannt; sk statt skoe —
Stadt, Ortschaft.
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
136
der geographischen Breite der Alpen. Der Berg ist säst überall mit Stein-
geröll von Gneis und Glimmerschiefer bedeckt, das grünlichgraue Flechten, hier
und da auch rötlich schimmernde, angenehm duftende Veilchenmoose bekleiden.
Nur sparsam findet man kleine, mit einer dürftigen Vegetation von niedrigen
Alpenkräntern bewachsene Plätze, und wenn auch die Schneekoppe mit ihrem
Gipfel nicht die Schneegrenze erreicht, so ist ihre Erhebung doch bedeutend
Das Nie
genug, um auf eine größere Strecke selbst das Fortkommen des Knieholzes
(S. 140) zu hindernd) Auf dem obersten, nur 60 m langen und reichlich
40 m breiten Gipfel steht seit dem Ende des 17. Jahrhunderts eine kleine,
dem Laurentius geweihte Kapelle, in der alljährlich am Namenstage ihres
Heiligen, am 10. August, ein Gottesdienst abgehalten wird. Dicht neben der
0 Die Vegetationsperiode (Bergt. S. 114) hat auf der Schneekoppe eine Dauer
von nur 155 (69) Tagen. Schnee fällt nach elfjährigen Beobachtungen zuletzi am 18. Juni
und zuerst am 16. Oktober. Die mittlere Temperatur beträgt im Januar — 7,6",
im Juli 8,6" und im Jahre überhaupt — 0,1".
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T194: [Kirche Kloster Schule geistliche Gottesdienst Gemeinde Geistliche Leben Staat Priester], T125: [Haus Stein Fenster Dach Holz Stroh Winter Erde Wand Wohnung]]
— 9 —
Ix. Die Zonen der Erde und das Klima.
Die Erdoberflüche wird in fünf Zonen oder Erdgürtel ein-
geteilt. Zwischen den beiden Wendekreisen, also unter und neben
dem Äquator liegt die heiße oder tropische Zone; zwischen dem
Wendekreise des Krebses und dem nördlichen Polarkreis dehnt sich die
nördlich-gemäßigte und zwischen dem Wendekreise des Steinbocks
und dem südlichen Polarkreis die füdlich-gemäßigte Zone aus.
An den Polen liegen die kalten Zonen. Von dem nördlichen Polar-
kreis wird die n'ördlich-kalte und von dem südlichen Polarkreis
die südlich-kalte Zone begrenzt.
Zweimal im Jahre steht den Bewohnern der heißen Zone die
Sonne im Zenith oder Scheitelpunkte*). Ihre Strahlen fallen
denselben alsdann senkrecht auf das Haiipt Unter dem Äquator sind die
Tage und Nächte gl eich laug In den nördlich und südlich vom
Äquator liegenden Gegenden der heißen Zone ist der Unterschied zwischen
der Länge der Tage und Nächte ein geringer. Auch find Morgen- und
Abenddämmerung sehr kurz. Durch die Abkühlung der Erde in den
gleichmäßig langen Nächten, sowie durch die dort regelmäßigen Luft-
strömuugeu und durch den Einfluß des Meeres wird die tropische
Hitze etwas gemildert. In der heißen Zone gibt es uur zwei
Jahreszeiten, eine trockene und eine nasse oder Regenzeit.
Die Pflanzen der tropischen Länder zeichnen sich durch ihre Größe, durch die
Mannigfaltigkeit ihrer Formen und durch die Farbenpracht ihrer Blüten aus. Dort
wachsen die verschiedeneu Palmenarten, der Gummi- und der Brotbaum :c. Die
Bäume sind immer grün und tragen gleichzeitig Blüten und Früchte. Es gedeihen
dorlselbst Zuckerrohr, Kaffee, Reis, Thee und die feinsten und stärksten
Gewürze, als Z i m in et, Pfeffer, Muskatnuß je. — Die gewandtesten, größten
und schönsten, aber auch die gefährlichsten Tiere der Erde leben dortselbst, z. V. die
Affen, der Elefant, das Nashorn, das Kamel, die Giraffe, der Löwe,
der Tiger, giftige Schlangen, das Krokodil je.; die größten und stärksten
Vögel, der Strauß, der Condor, aber auch der kleinste Vogel der Erde, der
Kolibri. Die Vögel haben ein prächtiges Gefieder, aber meist eine häßliche
Stimme, j. B. der Papagei. Große und schöne Schmetterlinge durchschwirren die
Luft; aber auch giftige Infekten, darunter die Mosquitos (Moskito), belästigen
Menschen und Tiere. Die tropische Glut erträgt der Neger am leichtesten.
Den Bewohnern der gemäßigten. Zonen steht die Sonne
niemals im Zenith. Je weiter vom Äquator entfernt, desto
größer ist der Unterschied in der Tag- und Nachtlänge,
und desto länger dauern auch Morgen- und Abend-
dämmeruug. Hier wechseln die vier Jahreszeiten miteinander ab.
In dem südlichen Teilender nördlich-gemäßigten Zone gedeihen Mandeln,
Lorbeeren, Zitronen, der Ölbaum, Feigen, eßbare Kastanien ic-, im
nördlichen Teile Roggen, Weizen, Flachs, Kartoffeln :c., Laub - und
Nadelhölzer. Je weiter nach Norden, desto spärlicher und kleiner sind die Pflanzen. —
Nützlich e Haustiere, Wildbret und Singvögel gehören der gemäßigten
Zone an. Der Mensch hat eine hellere Hautfarbe und steht besonders in der nördlich-
gemäßigten Zone auf der höchsten Stufe der Bildung.
*) Anmerkung. Der dem Zenith entgegengesetzte Punkt auf der entgegengesetzten
Hälfte des Himmelsgewölbes heißt Nadir oder Fußpunkt.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
358
Die Balkanhalbinsel.
menhang mit den südöstlichsten Ketten der Alpen erkennen lassen,
selbst aber eine fast vollständige Siidrichtnng haben und sich
noch weithin nach S erstrecken. Diese beiden mächtigen Ge-
birgszüge bilden das Gerippe einer grossen Halbinsel, die
von ihnen auch ihre eigenartige Form erhalten hat. Nach dem
wichtigsten Gebirgsgliede führt sie den Namen Balkan li alb in sel.
Auf ihr liegen die Staaten Türkei, Bulgarien, Serbien, die
unter österreichisch-ungarischer Verwaltung stehenden Länder Bos-
nien und Herzegowina, ferner Montenegro und Griechenland.
a. Die einzelnen Teile der Landschaft.
I. Der Balkan und seine nördliche und südliche Abdachung.
a. Das Landschaftsbild.
Betrachten wir zunächst den Balkanzug, nach dem die Halb-
insel ihren Namen erhalten hat. Wenn wir das Golubinje-Ge-
birge, das den Raum zwischen der Donau und der untern Mo-
ra w a ausfüllt, abgliedern, so erhalten wir einen einheitlichen,
ziemlich genau von W nach O verlaufenden Zug, der sich von
dem Flüsschen Timok bis zum Gestade des Schwarzen Meeres
hinzieht. Sein Bau ist ein sehr geschlossener. Nur wenige
Längs- und Querthäler gliedern ihn. Auf seiner Südseite
verläuft eine Bruch spalte, wo einst das Gebirge abgebrochen
ist. Sein Aufstieg ist dort infolgedessen im allgemeinen unver-
mittelter als auf der Nordseite. Die westöstlich gerichteten
Flüsse benutzen die Bruchspalte zu ihrem Lauf. Die etwa 600 km
betragende Gesamtlänge des Gebirgszuges können wir in drei
Abschnitte, in den West-, Mittel- und Ostbalkan gliedern.
Über den Namen Balkan sei bemerkt, dass er ein türkisches Wort ist
und soviel als Gebirge heisst. Er wurde insbesondere zur Bezeichnung des im
Altertum Haemos genannten Zuges gebraucht. Die Türken sagen Chodscha
balka, die Bulgaren Stara Planina, und beide meinen mit diesem Namen den
ganzen Zug.
Der Westbalkan reicht bis zum Isk er durch bru ch. Er
hat eine südöstliche Richtung und ist etwa 150 km lang. In
seinem östlichen Teile ist er in mehrere Parallelketten geteilt.
Seine Kammhöhe ist ziemlich bedeutend; sie beträgt 12—1500 m.
Im Gegensatze zum übrigen Balkan steigt diese westliche Strecke
am steilsten von N her an. Auf der Donaufahrt erscheint sie
östlich von Widdin deshalb als eine recht stattliche Bergkette,
umsomehr, als die Entfernung eine geringe ist.
Der Mittelbalkan. Seine Entfernung von der Donau be-
trägt schon etwa 100 km, und sein Eindruck kann deshalb von
der Donau aus kein so stattlicher sein, auch wenn die Steilseite
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44 Dritte Lehrstufe.
Tiefland stellt eine wagerechte Ebene dar, dnrch welche die
von Schilfdickicht eingefaßten Flüße mit sehr zahlreichen Win-
düngen trägen Laufes sich dahinziehen. Die Pflanzlichen
Moderstosse, die sie mit sich führen, ernähren eine Unzahl von
Fischen, und diese gewähren wieder den zahlreichen Schwär-
men von Sumpfvögeln willkommne Nahrung. — Durch die
Pforte zwischen Gran und Waitzeu tritt die Donau in
diese Ebene und hält nun ans 50 M. südl. Richtung ein.
Da wo zum letzten Mal steile Höhen an ihr Ufer herantreten,
liegt auf Felsen gebaut Ofen als Grenzwarte deutsches Wesens,
während schon in dem gegenüberliegenden Pesth Magyaren-
thum vorherrscht. Mohacz bezeichnet die Stelle, wo die
von der untern Donau kommenden Türkenheere die Donau
zu überschreiten pflegten. Zwischen den Mündungen der
Donau und der Theiß verfolgt der Strom östliche, dann
bis zur Einmündung der Sau wieder südl. Richtung, und
diese behält er bis zum Durchbruch durch das sog. eiserne
Thor bei Orsova, wo sein Bett von 3600' sich plötzlich
auf 300' einengt, wogegen er dann von Tscher netz an in
imposanter Breite die Tiefebene der Walachei durchfließt,
um schließlich mit Deltabildung seinen Lanf zu enden. Längs
der Flußufer ist das uiedernngarische Tiefland außerordentlich
fruchtbar — Getreide, Mais, Taback, selbst Baumwolle —,
in einiger Entfernung von den Flüßen nimmt es die einför-
mige Gestalt der Steppe an, weil die sengende Sommerhitze
den Boden völlig ausdörrt, die wenigen Frühlingsmonate
aber nur den Graswuchs zu voller Eutwickelung bringen.
Den meisten Raum nehmen daher ausgedehnte Weidegebiete
(Pußten) ein, die vorherrschend auf Ackerbau und Viehzucht
angelegten Städte machen, zumal wenn ans Mangel an
Steinen die Wege nicht gepflastert sind, den Eindruck un-
geheurer Dörfer. So umfaßtdebreczin, in der Mitte einer
großen Steppe, ein Gebiet von 10 [Um.
§. 47. Bevölkerungsverhältniffe. Im Mittel-
alter war Uugarn der Schauplatz häufiger Einwanderungen.
Nach einander traten hier Westgothen, Hunnen, Ost-
gothen, Gepiden und Long obarden auf, die letzten nur
vorübergehend; um so länger setzten sich die Avaren fest.
Doch auch sie erlagen den vereinten Angrissen der Slaven,
der Deutscheu und der Ungarn (Magyaren). Gegenwärtig
sind die Magyaren (sprich Madjaren mit deutschem j),
obwohl sie an Zahl den Slaven nachstehen, durch deu Besitz
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
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